Bald ist Advent. Es beginnt ein neues liturgisches Jahr. Ein Neuanfang. Wir blicken zurück und schauen voller Erwartungen nach vorn. Wenige Wochen später geht das bürgerliche Jahr zu Ende. Manche Menschen ziehen Bilanz. An Neujahr dann fassen viele Vorsätze für den Neubeginn. Ein Anfang, eine Chance, sich oder etwas zu ändern. Andere wiederum fürchten Veränderung und betonen die positive Kraft der Kontinuität: Verlässlichkeit. Dafür steht wohl auch das zu einem geflügelten Wort gewordene Motto an einem Haus am Fischmarkt in der Stadt Luxemburg: »Mir wölle bleiwe wat mir sin« (Wir wollen bleiben, was wir sind).
Und ich? Seit der letzten großen Zeitenwende 1989/90 hatten viele Menschen gehofft, dass das die endgültige Wende zu einem besseren Zusammenleben weltweit sei. Doch heute müssen wir uns wieder eingestehen: »Wir erleben eine Zeitenwende« (Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Februar 2022).
Wir können die Augen nicht verschließen vor dem Krieg in der Ukraine. Der Klimawandel zeigt sich in Extremwetterlagen: Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände – weit weg auf anderen Kontinenten, aber auch in unserem Land. Inflation. Rezession. Erschreckend zunehmender Rechtsextremismus.
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