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Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Einführung
»Erzählen will ich von all seinen Wundern …«

In der Sitzung eines Kirchengemeinderats: Ich informiere über das »Jahr des Glaubens« und über die Initiative des Dekanates, in Gremien und Gruppen verstärkt über unseren Glauben ins Gespräch zu kommen. Es breitet sich Schweigen aus, bis einer sich traut und sagt: »Das haben wir nie gelernt, über unseren Glauben zu sprechen.« Tatsächlich, es scheint in unserer Gesellschaft fast ein Tabu zu sein, über seinen Glauben zu sprechen.

Während des Wahlkampfes in den USA war es wieder zu erleben, wie die Politikerinnen und Politiker dort ganz unverblümt und ohne Scheu von Gott sprechen und öffentlich beten. In der deutschen Politik wäre das undenkbar. Eher kennen wir die sexuellen Neigungen unserer Politikerinnen und Politiker als deren religiöse Überzeugung. Christinnen und Christen erleben sich oft als stumm oder als hilflos, wenn es um das Sprechen über den Glauben geht. 50 Jahre nach der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils hat Papst Benedikt ein »Jahr des Glaubens« ausgerufen. Es begann am 11. Oktober 2012 und wird am 24. November dieses Jahres enden. Der Papst wünscht, »dass dieses Jahr in jedem Gläubigen das Verlangen wecke, den Glauben vollständig und mit erneuerter Überzeugung, mit Vertrauen und Hoffnung zu bekennen«.

Man muss dabei nicht in erster Linie an ein missionarisches, öffentliches Sich-Bekennen zum Glauben denken. Im Nachdenken und Sprechen über das, was mich in meinem Verhältnis zu Gott bewegt, kann ich mir meines eigenen Christseins bewusst werden. Im Austausch kann ich erleben, dass auch andere Fragen und Zweifel haben und dass diese zum Glauben gehören. Im Erzählen der eigenen Glaubensgeschichte und im Hören der Glaubensgeschichte anderer kann ich mich eingebunden in eine Gemeinschaft erleben und daraus Stärkung und Vergewisserung erfahren. Im gemeinsamen Ringen um Glaubensfragen können Lösungen und Ideen geboren werden. Im Erleben und auch Aushalten von unterschiedlichen Zugängen zum Glauben kann Offenheit und Weite entstehen oder wenigstens der Blick für den Reichtum der Vielfalt.

Ob das gelingt? Wer traut sich, in einer Gruppe auch mal von seinem Glauben, der eigenen Geschichte mit Gott oder den eigenen Schwierigkeiten mit dem Beten zu erzählen? Wo haben wir in unserer Gemeinde Räume, die dies ermöglichen? Melden sich Menschen, die das miteinander pflegen möchten?

Leiterinnen und Leiter von Wortgottesfeiern werden im Gottesdienst in der Regel kein Glaubens- oder Schriftgespräch initiieren können. Aber vielleicht haben sie die Möglichkeit, bei der eigenen Vorbereitung nicht nur das vorgeschlagene Modell durchzuarbeiten, sondern zuvor sich mit jemandem in einem Gespräch mit den biblischen Texten des betreffenden Sonntags auseinanderzusetzen. Auch haben Beauftragte von Wortgottesfeiern ganz offiziell die Möglichkeit, ein persönliches Glaubenszeugnis zu geben. Im Werkbuch für die Sonn- und Festtage sind verschiedene Weisen der »Auslegung und Deutung des Wortes Gottes« im Anschluss an die Schriftlesungen aufgeführt, darunter: »Glaubenszeugnisse: In Verbindung mit dem Schriftwort bringen Einzelne persönliche Glaubenserfahrungen zur Sprache«.

In besagtem Kirchengemeinderat übrigens waren sich die Mitglieder einig, dass sie beim anstehenden Klausurtag ein Gespräch über ihren Glauben ausprobieren möchten.

Beate Jammer

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