archivierte Ausgabe 3/2023 |
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Einführung |
Worte, die bewegen… |
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Ich hatte ihn fast zwei Jahre nicht gesehen. Dazu lebt er in einer anderen Stadt, weit weg. Der Kontakt war nie abgebrochen. Wir schrieben uns und telefonierten. Aber mal wieder durch den Park spazieren und erzählen, gemütlich Kaffee trinken, das tat jetzt richtig gut. Vor 7 Jahren kam er, gebürtiger Afghane, aus dem Iran nach Deutschland. Inzwischen arbeitet er in der Altenpflege. Etwas kompliziert lief es bei ihm nach der Ausbildung und einer Hüftoperation, dem Stellenwechsel, Anträgen, Lohnfortzahlung, Reha und all dem, was so dazu gehört. Beim Kaffee sagte er: »Ich bin in eine tiefe Depression gefallen. Ich wusste einfach nicht mehr weiter.« – Was er weiter von dieser Zeit erzählte, war mir im Ausmaß nicht bewusst. Von sich zu erzählen, fällt ihm auch nicht leicht. Aber jetzt war er ganz anders. »Weißt Du, ich habe das Lesen wieder angefangen. Und ein Buch hat mich herausgeholt. Es schrieb einer, der einige Konzentrationslager überlebt hat. Trotzdem Ja zum Leben sagen von Viktor Frankl.«
Er bestellte dieses Buch auf Farsi, weil es ihm in seiner Muttersprache zu lesen leichter fällt.
So habe ich ihn noch nie erlebt, wie er jetzt drauflossprudelte. Dieses »Ja zum Leben sagen« spürte man bei ihm. Anpacken, nicht aufgeben, dranbleiben, leben ... Ein Buch berührt, Worte treffen, geben Kraft. Da war wieder ein Leuchten in seinen Augen und er hatte wieder Pläne, Motivation weiter zu machen und zu leben. Er macht seinen Beruf gerne. »Es ist anstrengend. Aber die alten Menschen sind so dankbar«.
Faszinierend die Begegnung und die Wirkkraft von Worten in den Augen eines Menschen spüren und sehen zu können.
Auch in dieser neuen Ausgabe geht es wieder um das Wort. Es ist nicht immer leicht Vorlagen für gottesdienstliche Feiern zu kreieren. Autorinnen und Autoren beschäftigen sich damit, setzen sich selbst mit dem Wort auseinander.
Wichtig sind Sie dann, die Menschen, die sprechen und im Gottesdienst dastehen. Vielleicht spüren andere, mit welch einer Offenheit die Leiterin der WortGottes-Feier selbst Hörende ist, sie das Wort berührt, beschäftigt, bewegt. Wie es nicht gerade die Lösungen gibt, Ecken und Kanten der Bibel zu spüren sind, Worte nicht loslassen. Weil es um das Leben geht …
Es sind Worte des Lebens.
Ihnen einen segensreichen Dienst und ein gutes Wohnen im Wort.
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Heinz Vogel |
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