archivierte Ausgabe 5/2012 |
|
|
|
|
|
Die Herausgeber |
|
|
|
|
In Zusammenarbeit mit |
|
|
|
|
Einführung |
Was feiern wir, wenn wir Erntedank feiern? |
|
Jedenfalls keine Erfindung christlicher Liturgen. Dank für die Ernte begegnet uns in vielen Religionen. Mehrmals taucht Erntedank im jüdischen Festkalender auf (Mazzot: Fest der ungesäuerten Brote; Schavuot: Wochenfest, Pfingsten; Sukkot: Laubhüttenfest). Aus Predigten von Papst Leo I. (~ 400 – 461) ist ersichtlich, dass im christlichen Rom der Beginn der Herbst- und Winterzeit mit dem Erntedank verbunden wurde. Hierzulande wird der erste Sonntag im Oktober üblicherweise als Erntedank begangen.
Zu danken gibt es wahrhaftig genug. Und wenn in den Eucharistie- und Wort-Gottes-Feiern »die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit« gesegnet werden, kommt neben dem Dank dafür, dass wir uns an Gottes Gaben bedienen können, gleichzeitig zum Ausdruck, dass wir uns daran nicht hemmungs- und verantwortungslos bedienen dürfen. Gottes Schöpfung darf nicht zum Ramschladen verkommen; mehr noch, dem Danken muss ein Umdenken folgen, wenn die Überlebensfrage auf diesem Planeten nicht nur von (noch) Privilegierten einseitig beantwortet werden soll.
Der Dank für die Fülle an Lebensmitteln, die wir haben bzw. die uns angeboten wird, kann nicht losgelöst werden von der Sorge um und der Verantwortung für die Schöpfung und für diejenigen, die zu wenig haben, weil wir zu viel haben. Das müsste an diesem Tag auch in den Fürbitten berücksichtigt werden.
Und dann sind da noch die vielen Dinge, die neben den Nahrungs- und Genussmitteln unser Leben »nähren«: gute Beziehungen, Menschen denen wir vertrauen können; ein gutes Maß an Humor; gute Unterhaltung, Kunst und Kultur, eine sinnvolle Arbeit, ein schönes Hobby, vielleicht ein erfüllendes Ehrenamt, all die Talente und Fähigkeiten, die mir gegeben wurden und die ich weiterentwickeln konnte.
All das darf ich beim Erntedankgottesdienst in Beziehung zu Gott bringen; von ihm bin ich beschenkt und gefordert – meine Antwort ist Dankbarkeit und Fürbitte. Und damit kann und soll auch wieder ins Lot und rechte Maß kommen, was bisweilen zu einem Gott auswachsen kann und mich zu versklaven droht, wie z. B. Arbeit oder Geld. All die Gaben und Dinge dürfen nicht die letzten Dinge sein, sonst sind wir bald am Ende.
Darum bitten wir: »Lass auch die Früchte deiner Gnade in uns reifen: Gerechtigkeit und Liebe.« (Benediktionale, Studienausgabe der katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes, Freiburg 1978, S. 66)
|
Margret Schäfer-Krebs |
|
|
|
pastoral.de
|
Das bewährte
BasisProgramm
auf CD-ROM
oder
Die
Web-Plattform
im Browser
|
Vergleichen Sie hier
|
|
|
Bücher & mehr |
|
|