archivierte Ausgabe 6/2011 |
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Einführung |
»So steige unser Gebet vor dir auf« |
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»Gepriesen bist du, Herr unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns das Harz der Bäume und das Öl der Pflanzen, damit ihr Duft den Menschen erfreue und ihn belebe. Wie dieser Weihrauch aufsteigt, so steige auch unser Beten vor dir auf, denn dir allein gebührt Dank, Ehre und Lobpreis in Ewigkeit.« (Guido Fuchs, zitiert in: Michael Pfeifer, Der Weihrauch, Regensburg, 1997, S. 161)
Weihrauch verbinden viele Gottesdienstfeiernde heutzutage mit besonders festlichen Gottesdiensten an den Hochfesten, wenn der oder die Priester einziehen mit einer großen Schar von Ministranten und unter festlichen Orgelklängen und mit Weihrauch um den Altar schreiten. Kritisch beäugt wird der Weihrauch von Chören, die sich um ihre Stimmen sorgen oder von Menschen, die ihn nicht vertragen. Dabei wird dem Weihrauch eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Echter Weihrauch ist getrocknetes Harz von Weihrauchbäumen, die es zum Beispiel in Südarabien und Ostafrika gibt. Wenn an diesen Bäumen Rinde abgeschabt oder eingekerbt wird, tritt aus diesen Wunden Harz aus, das an der Luft trocknet. Diesem Harz werden verschiedene Pflanzenöle oder Blüten zugesetzt, so dass es eine Vielzahl von Weihrauchmischungen mit unterschiedlichen Duftnoten gibt, die in unseren Kirchen verwendet werden. Es gibt z. B. Weihrauch mit Lavendel, Rosen, Orangenblüten, Myrrhe oder Sandelholz oder mit Harzen anderer Bäume.
Das Alte Testament kannte Weihrauch als Zutat zum Speiseopfer, aber auch als Rauchopfer für Gott, um Fehlverhalten des Volkes zu sühnen. Weihrauch wurde im Tempel entzündet, um Gott zu verehren; er galt auch als Zeichen des inständigen Gebetes, vgl. Ps 141, 2: »Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe«. Im antiken Rom wurden Götter und auch Menschen, vor allem der Kaiser, mit Weihrauch geehrt. Das ist der Hauptgrund, weshalb im frühen Christentum die Verwendung von Weihrauch eher verpönt war. Erst mit dem Christentum als Staatsreligion im 4. Jh. und mit der Entwicklung der Liturgie kam der Weihrauch in den christlichen Gottesdienst. Sicher war aber auch ein Grund für den Weihrauch die Beduftung des Raumes bei großen Menschenansammlungen. Viele Jahrhunderte durfte Weihrauch nur im Hochamt verwendet werden, seit 1970 kann in allen Gottesdiensten Weihrauch angezündet werden.
Beim Blättern im Feierbuch »Wort-Gottes-Feier. Werkbuch für die Sonn- und Festtage« stößt man einige Male auf Weihrauch. Grundsätzlich heißt es: »Weihrauch ist Ausdruck festlicher Freude und feierlichen Gebetes, das zu Gott aufsteigt. Es ist auch Zeichen der Verehrung und Anbetung und kann ebenso Zeichen der Umkehr und der Reinigung sein« (S. 31). Weihrauch kann zur Verehrung des Evangeliums verwendet werden, bevor dieses verkündigt wird (S. 37, 51); auch bei Segnungen kann Weihrauch eingesetzt werden (S. 56). Weihrauch kann sinnenfällig den Sonntäglichen Lobpreis begleiten, die Fürbitten oder einen Bußritus. Für diese drei Zeichenhandlungen gibt es im Werkbuch ausgearbeitete Modelle mit genauen Anweisungen, wie und wann Weihrauch eingelegt wird (S. 196–199). Eine weitere interessante Form findet sich im Werkbuch für die Wochentage »Versammelt in seinem Namen. Tagzeitenliturgie – Wort-Gottes-Feier – Andachten an Wochentagen«: In einer abendlichen Wort-Gottes-Feier wird Weihrauch nach der Verkündigung des Wortes Gottes verwendet als Zeichen des Gebetes, der Anbetung und der Bitte um Heiligung und Versöhnung. Ausdrücklich wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass der Leiter/die Leiterin die Mitfeiernden einladen kann, ebenfalls Weihrauch einzulegen (S. 389).
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Beate Jammer |
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