archivierte Ausgabe 1/2024 |
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Leseprobe 2 |
Aschermittwoch |
Über die Vergänglichkeit |
Lesejahr B |
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»Gedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staube zurückkehrst« – noch deutlicher kann man über die Vergänglichkeit kaum sprechen. Aber Vergänglichkeit ist nicht nur negativ. Nur im Vergehen erhält etwas Wert: Nur weil ich nicht alle Zeit der Welt habe, kann ich sie einem anderen schenken. Nur in der Vollendung im Tod vollendet sich auch die Liebe zu einem Menschen und kann nicht mehr enttäuscht werden. Aber im Aschenkreuz steckt noch eine zweite Vergänglichkeit, denn auch die Asche ist bei der nächsten Wäsche wieder weg und mit ihr auch das Kreuz. Denn auch das Kreuz ist vergänglich, nicht der Schlusspunkt, denn dieser ist Ostern – das Vergehen aller Vergänglichkeit. Und in dieser Erkenntnis sind auch alle anderen Kreuze des Lebens vergänglich: alle Krankheit, alle verratene Sehnsucht, alle Schuld.
1 Einzug
Einzug aller am Gottesdienst beteiligten Dienste. Verneigung vor dem Altar oder Kniebeuge, dem Tabernakel zugewandt, wenn er im Altarraum steht. Der Einzug wird vom Kirchenportal aus begonnen; wenn Kinder teilnehmen, können sie vor den Ministrant/inn/en mit einziehen. Nach der gemeinsamen Verneigung (oder Kniebeuge) gehen sie an ihre Plätze.
2 Gesang zur Eröffnung
GL 266 »Bekehre uns, vergib die Sünde« oder EH 180 »Aus Liebe zum Menschen« oder Unterwegs 109 »Da berühren sich Himmel und Erde«
3 Kreuzzeichen und liturgischer Gruß
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Gemeinde: Amen.
Der Gott des Lebens, sein Sohn, der sich für uns hingegeben hat, und der Heilige Geist, der unser Leben zum Guten lenken möchte, sei mit uns allen. Gemeinde: Amen
4 Einführung
Jedes noch so gesellige Lagerfeuer hinterlässt am nächsten Morgen nur Asche. Und auch manche glühende Liebe wird zu Asche. Asche als kalter Rest eines Feuers. – Aber seit alters her auch Zeichen eines neuen Anfangs, neuen Lebens. Darum wird in diesem Gottesdienst ein Kreuz aus Asche auf die Stirn gezeichnet. Erinnerung an die Vergänglichkeit und Segnung zugleich.
5 Christusrufe
So nehmen wir Christus und seine unvergängliche Liebe zu uns in den Blick: Jesus Christus, zu unserem Heil bist du in unsere Welt gekommen. Herr, erbarme dich. Gemeinde: Herr, erbarme dich.
Du entzündest alle Liebe in uns. Christus, erbarme dich. Gemeinde: Christus, erbarme dich.
Du zeigst uns, dass wir durch Tod und Asche hindurch die Welt verändern können. Herr, erbarme dich. Gemeinde: Herr, erbarme dich.
Oder gesungen: GL 268,1.4.5 »Erbarme dich, erbarm dich mein« oder EH 202/Unterwegs 58 »Im Dunkel unserer Ängste« oder GL 422/Unterwegs 104 »Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr«
6 Eröffnungsgebet
Ein/e Ministrant/in übernimmt den Buchdienst. Werkbuch S. 83 oder Lasset uns beten. Kurze Stille.
Guter Gott, die meiste Zeit des Lebens verbringen wir so, als könnte unser Leben nie zu Ende gehen. Nun schenkst du uns eine Zeit des Innehaltens. Wir können einhalten, zurückschauen, unser Leben bedenken. Hier und dort sehen wir die Asche einstiger Glut, doch in allem Vergänglichen zeigst du uns auch deine Zukunft und im Kreuz das Leben. Richte unser Herz auf diese Wahrheit aus, damit unsere begrenzte Zeit hineinwächst in deine Ewigkeit. Gemeinde: Amen.
7 Hinführung zur ersten Lesung: Joel 2,12-18
Das Buch Joel beginnt mit einem leidenschaftlichen Aufruf zur Buße. Nicht das äußere Fasten ist ihm wichtig. »Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider.« Bekehrung versteht er ganz buchstäblich: Wendet euch Gott zu, richtet euch neu aus.
8 Erste Lesung
Der/Die Lektor/in trägt die Lesung vom Ambo aus vor. Die Gemeinde sitzt. Lesung aus dem Buch Joël.
Nach der Lesung: Wort des lebendigen Gottes. Gemeinde: Dank sei Gott.
9 Antwortgesang
GL 639 »Erbarme dich meiner, o Gott« mit Versen aus Psalm 51 (siehe Lektionar)
10 Hinführung zur zweiten Lesung: 2 Kor 5,20-6,2
Im Griechischen hat der Begriff Versöhnung die Bedeutung von: anders machen, vertauschen. Christus wurde zum »Gamechanger«, damit der Mensch wieder seiner ursprünglichen Ebenbildlichkeit Gottes gerecht wird.
11 Zweite Lesung
Der/Die Lektor/in trägt die Lesung vom Ambo aus vor. Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth.
Nach der Lesung: Wort des lebendigen Gottes. Gemeinde: Dank sei Gott.
12 Ruf vor dem Evangelium
GL 176.3 »Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre« Der/Die Kantor/in singt den Ruf vor, die Gemeinde wiederholt. Der Vers zum Christusruf findet sich im Lektionar vor dem Evangelium. Die Huldigung des Evangeliums kann erweitert werden, indem der Ruf nach dem Evangelium wiederholt wird. Zwei Ministrant/inn/en mit Leuchtern stehen rechts und links neben dem Ambo.
13 Evangelium: Mt 6,1-6.16-18
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus. Gemeinde: Ehre sei dir, o Herr. Kreuzzeichen auf Buch, Stirn, Mund und Brust.
Nach dem Evangelium: Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. Gemeinde: Lob sei dir, Christus.
14 Ansprache
Die Gemeinde sitzt. Die Zwischenüberschriften werden nicht vorgetragen. Sie dienen nur der besseren Übersicht.
Drei Grundpfeiler religiösen Lebens
Liebe Schwestern und Brüder, jedes Jahr am Aschermittwoch wird dieses Evangelium verkündet. Es ist ein Abschnitt aus der Bergpredigt. In diesem Evangelium ist die Rede vom Fasten, den Almosen und dem Gebet. Drei Grundpfeiler religiösen Lebens. Übrigens: Exakt die gleichen Grundpfeiler kennt der Islam – er ergänzt sie um die Pilgerfahrt und das Glaubensbekenntnis. Im heutigen Text sind die Aussagen zum Fasten, der Gabe für die Armen und dem Gebet parallel aufgebaut: der Hinweis auf die Heuchler, auf die Verborgenheit, die Unterscheidung von sozialer Anerkennung und Gottesgabe. Die Parallelität zeigt ihre Gleichwertigkeit. Zugleich werden in diesen Grundsäulen des Glaubens auch drei Grunddimensionen menschlichen Lebens beschrieben: Das Fasten betrifft den eigenen Körper, die Hinwendung zum Ich. Das Almosengeben ist der Verweis auf den sozialen Kontext, in dem ich stehe, die Hinwendung zum Du. Und das Gebet schließlich ist Teil einer vertikalen Beziehung des Menschen, die Hinwendung zu Gott. Das sind also nicht nur die drei Pfeiler des Glaubens, sondern die Grundpfeiler menschlichen Lebens.
Drei Grundpfeiler menschlichen Lebens
Was aber steckt hinter diesen menschlichen Grundgegebenheiten? Das Fasten ist heute wieder modern geworden – kein Bildungshaus, das ohne Fastenwoche auskommt. Aber Fasten wird gerade dort nicht rein körperlich verstanden. Vielmehr geht es um unterschiedliche Reduktionen: Es geht um all das, was uns – wie Übergewicht – das Leben schwermacht: zu viele Termine, unsinnige Verpflichtungen, falsches Anspruchsdenken. Hier wird das Fasten zum Teil der Psychohygiene. Und ja, wir brauchen dieses Fasten. Dann das stille Almosengeben. Damit ist nicht die Onlineanweisung am Abend gemeint. Es geht um die Zuwendung zum anderen. Und die Formen der Hinwendung sind heute vielfältig: ein Wort, eine kleine Hilfe, ein beherztes Mittun in der Pfarrei. Hier wird das Almosen zum Teil einer neuen, partnerschaftlichen Sozialordnung. Und ja, wir brauchen diese Almosen. Schließlich das Gebet, das persönliche Gebet, das Gebet, das keiner hört und sieht. Ein Zwiegespräch mit Gott in einer Stille, der ich nicht ausweiche. Hier wird das Gebet zum Korrektiv des gesamten Lebens. Und ja, wir brauchen dieses Gebet.
Drei Grundpfeiler des Glücks
Die Fastenzeit ist eine Zeit der dreifachen Neuausrichtung. Aber das ist keine Aufgabe, keine Selbstgeißelung, sondern ein Angebot: Wendet euch einmal um – wendet euch der Sonne, dem Leben zu. Wir sind eingeladen, wieder neu zu entdecken, dass das Leben mehr zu bieten hat als unseren gewohnten Alltagstrott. Durch eine Zeit des Innehaltens, der Neuausrichtung könnten wir frei werden von den eingefahrenen Mustern unseres Lebens. Wir können neu wahrnehmen, dass wir als Menschen, als Schwestern und Brüder zusammengehören und eine große Familie sind. Und wir könnten entdecken, dass Gottes liebevolle und befreiende Gegenwart in unserer Mitte wirksam ist und uns in der Beziehung zu ihm neue Perspektiven eröffnen will. Das ist die eigentliche Botschaft von Aschermittwoch, eine frohe Botschaft und die wirkliche Vorbereitung auf Ostern – es ist die Zusage Gottes, dass er uns aus Staub gemacht hat und immer wieder aus allem Staub herausreißen wird: Am Ende werden wir nicht klein gemacht, sondern groß. Stille
15 Segnung und Austeilung der Asche
Gestaltungsvorschlag siehe 27
Liebe Brüder und Schwestern, wir wollen Gott bitten, dass er diese Asche segne. Kurze Stille.
Lasst uns beten: Gepriesen bist du, Herr unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns in dieser Asche ein Zeichen, dass unser Leben vergänglich und daher kostbar ist. Wir bitten dich: Segne diese Asche und alle, die gekommen sind, um das Aschenkreuz zu empfangen. Hilf uns, guter Gott, innezuhalten und zu uns zu finden, um Brücken zu unseren Nächsten wieder neu zu schlagen, um uns auszurichten zu dir. Das erbitten wir durch Jesus Christus.
Die Asche wird mit Weihwasser besprengt (ohne Begleitgebet). Danach treten alle nach vorn und empfangen die Asche mit dem Zuspruch: Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium oder: Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.
Während der Austeilung der Asche wird gesungen: GL 276 »Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, erschaffe mir ein reines Herz« mit Psalm 103 (GL 57,2) oder EH 295 »Mit Asche auf der Stirn« oder »Bleib mit deiner Gnade bei uns« Danach folgt eine Zeit der Stille.
16 Friedenszeichen
Gott, der sich uns verbunden hat, damit wir ineinander Bruder und Schwester erkennen und uns selbst im anderen finden, er schenkt uns Vergebung und Frieden. Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens.
17 Kollekte
Die Gemeinde sitzt. Auch die Kollekte ist Teil dieses Gottesdienstes und Teil unseres Menschseins: eine Zuwendung zum anderen, Teil einer neuen, partnerschaftlichen Sozialordnung. Und ja, wir brauchen diese Kollekten.
Orgelspiel oder GL 440/Unterwegs 53 »Hilf, Herr, meines Lebens«
18 Lobpreis
Der/Die Leiter/in geht an einen geeigneten Ort. Ein/e Ministrant/in übernimmt den Buchdienst. Die Gemeinde steht.
Guter Gott, wir kommen zu dir, um dir zu danken und deine barmherzige Liebe zu preisen.
Siehe Werkbuch S. 180–181. Die folgende Akklamation wird beim ersten Mal vorgesungen und dann von allen wiederholt. Anstelle der gesungenen Akklamation kann der folgende Ruf auch jeweils gesprochen werden.
V/A: Lobet den Herrn, preist seine Huld und Treue. (GL 401) Gepriesen bist du, Herr, unser Gott. Alles, was du geschaffen hast, ist gut. Gemeinde: Lobet den Herrn, preist seine Huld und Treue.
Die Welt kündet deine Weisheit und Größe. Der Mensch kann dich erkennen und dir dienen. Gemeinde: Lobet den Herrn, preist seine Huld und Treue.
Du lässt uns in der Sorge um die Welt nicht allein. In Jesus Christus ist uns deine Liebe erschienen. Gemeinde: Lobet den Herrn, preist seine Huld und Treue.
Auf ihn hin ist alles geschaffen; er schenkt uns die Fülle des Lebens. Gemeinde: Lobet den Herrn, preist seine Huld und Treue.
Er heilt die Wunden der Schöpfung und gibt uns unzerstörbare Hoffnung. Gemeinde: Lobet den Herrn, preist seine Huld und Treue.
Er ist der Anfang einer neuen Schöpfung; durch ihn willst du die Welt vollenden. Gemeinde: Lobet den Herrn, preist seine Huld und Treue.
Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn. Im Heiligen Geist versammelt, stimmen wir ein in den Lobgesang der himmlischen Chöre:
19 Hymnus
GL 275 »Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet« oder EH 73 »Liebe ist nicht nur ein Wort« oder GL 414/Unterwegs 108 »Herr, unser Herr, wie bist du zugegen«
20 Fürbitten
Am Beginn der 40 Tage, in denen wir uns durch Besinnung auf uns, unsere Mitmenschen und Gott auf Ostern vorbereiten, spüren wir unsere Sehnsucht nach Heil:
- Wenn unser Lebensstil uns zur Belastung wird. Erbarme dich unser, o Gott. Gemeinde: Erbarme dich unser, o Gott. -Wenn Menschen Mangel leiden. Erbarme dich unser, o Gott. - Wo wir die Menschen übersehen, die im Verborgenen und oft abseits von den Kirchen Gottes Gerechtigkeit suchen. Erbarme dich unser, o Gott. -Wenn wir im Tod die Hoffnung auf das Leben verlieren. Erbarme dich unser, o Gott.
Zu den Fürbitten kann von Kindern Weihrauch eingelegt oder eine Kerze entzündet werden. Sie können sich mit einer Fürbitte beteiligen.
21 Vaterunser
Beim Vaterunser können die Kinder an einem geeigneten Ort im Chorraum oder im Mittelgang vor dem Altar stehen. Sie können das Vaterunser mit geöffneten Händen beten wie alle mit ihnen Versammelten.
So lässt uns unsere Sehnsucht nach Geborgenheit und Annahme beten, wie Jesus selbst uns zu beten eingeladen hat: Gemeinde: Vater unser im Himmel …
22 Danklied
Die Gemeinde sitzt. GL 484,1.2.6 »Dank sei dir, Vater« oder GL 383/EH 16/Unterwegs 161 »Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt« oder GL 382/Unterwegs 65 »Ein Danklied sei dem Herrn«
23 Mitteilungen
24 Segensbitte
Während der Segensbitte können die Eltern den Kindern die Hände auf legen.
Wenn wir uns im Kreis drehen, lass du uns innehalten, Herr. Wenn wir nur um uns selber kreisen und den anderen aus den Augen verlieren, lass du uns innehalten, Herr. Wenn wir dich nicht mehr an unserer Seite spüren, lass du uns innehalten, Herr. Und in diesem Innehalten schenke uns deinen Segen: Damit wir wieder eine gute Perspektive haben, miteinander füreinander einstehen und mit Zuversicht den Weg unseres Lebens gehen können. So segne und behüte uns der allmächtige und gütige Gott, der Vater, der Sohn und die heilige Geistkraft. Gemeinde: Amen.
25 Entlassung
Singet Lob und Preis. Gemeinde: Dank sei Gott, dem Herrn.
Danach Verneigung vor dem Altar oder Kniebeuge, dem Tabernakel zugewandt, wenn er im Altarraum steht.
26 Auszug
Auszug aller am Gottesdienst beteiligten Dienste. Orgelnachspiel.
27 Gestaltungsvorschlag
Wo immer es möglich ist, kann man einen kleinen Ast der Palmzweige des letzten Jahres bereithalten.
Letztes Jahr haben wir diese Palmzweige gesegnet. Jetzt sind die Zweige trocken, ein Zeichen dafür, dass auch wir Menschen uns manchmal ausgedörrt fühlen, keine Kraft mehr haben, ermüdet und erschöpft sind.
Den Zweig in eine kleine Schale geben, anzünden und anschließend mit einem haushaltsüblichen Steinmörser kleinreiben.
Aber in allem Ausgedörrten und in der Asche steckt noch viel Kraft. Diese Asche ist Kraft für die Erde, die Neues wachsen lässt.
Die Asche kann mit Erde vermischt und in eine Schale gegeben werden. Hierzu kann zuerst der Rand mit kleinen Steinen gelegt werden, die für all das stehen, was uns das Leben schwermacht. Man kann die Kinder einladen, die Steine selbst zu legen und zu benennen. Anschließend wird in die Erde Kresse eingestreut oder Weizenkörner aus dem Reformhaus, die bis zum Osterfest wachsen. Auch hier kann man die Kinder einladen, je einen Samen in die Erde zu drücken.
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